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Fahrradtour auf dem Elberadweg mit Kindern – Teil 1: von Dresden nach Meißen

Es ist ein heißer Sonntag im Juli, die Sonne brennt schon morgens. Wir starten früh, denn für den Nachmittag ist ein Gewitter angesagt. Gut eingecremt und ordentlich bepackt treten wir in die Pedale. Tagesziel: Meißen, ca. 38 km entfernt. Von Dresden-Bühlau geht’s erst einmal durch die Dresdner Heide, ein ausgedehntes Waldgebiet und quasi der Stadtwald von Dresden. Sehr motivierend: es geht die ersten Kilometer hauptsächlich bergab. Kurz vorm Erreichen der Elbe legen wir am Waldspielplatz die erste Rast ein – die Proviantrucksäcke müssen leichter werden! Ich staune, wie ein mediterranes Buffet in zwei Kinderrucksäcke passen konnte. An Nachbartischen werden Äpfel verzehrt – wir haben zum gegrillten Gemüse sogar Avocado-Dip im Gepäck.

Gut gestärkt geht’s weiter – endlich auch direkt rechts der Elbe entlang. Der fantastisch ausgebaute Elberadweg führt vorbei an der Silhouette der Dresdner Innenstadt, vorbei an der großen Leinwand der Dresdner Filmnächte, entlang der Dresdner Sommer-Locations. Wir passieren die Pieschener Brücke, lassen Watzkes Biergarten und das gleichnamige unfiltrierte Bier links, nein: rechts liegen. Ich denke kurz: „das war ein strategischer Fehler“, aber die kommenden Flußkilometer bieten ja einige gastronomische Anlaufstellen – zum Glück, wie sich bald zeigen wird.

Nach Watzkes Biergarten verlässt der gut ausgeschilderte Elberadeweg kurz seine Namensgeberin, es geht vorbei am Elbepark. Noch schnell unter der Autobahnbrücke hindurch, dann biegen wir wieder ab in ruhige Gefilde: durch den historischen Ortskern Altkaditz kommen wir wieder zurück zur Elbe, der wir von nun an nicht mehr von der Seite weichen – bis wir in Sichtweite des alten Ortskerns von Altkötzschenbroda kommen: eine wunderschöne Ansammlung alter Häuser, in jedem zweiten davon gibt es ein uriges Restaurant, ein Café, eine Weinstube, einen Biergarten – und eine Tapasbar, für die wir uns heute entscheiden, denn wir haben Durst, und es zieht das schon angekündigte Gewitter auf. „Alles richtig gemacht“, denken wir, als wir mit kühlen Getränken versuchen, das Sommerunwetter unter dem Schirm auszusitzen. Der Sturm ist stärker, der Schirm droht abzuheben, wir warten lieber drinnen und ordern doch noch ein paar Tapas.

So schnell wie es gekommen war, verzieht sich das Gewitter auch wieder. Wir treten wieder in die Pedale und ziehen von nun an eine Aioli-Wolke hinter uns her. Ich staune, wie erholsam es ist, einfach nur gemächlich an der Elbe entlangzuradeln – und nicht abends zurückfahren zu müssen. „Der Weg ist das Ziel“ war noch nie so wahr. Wir passieren Coswig – hier gibt es mit dem Badesee Coswig-Kötitz eine schöne Möglichkeit, kurz für eine Erfrischung abzutauchen. Kurz danach suchen wir uns ein ruhiges Plätzchen an der Elbe, die Gauernitzer Elbinsel im Blick. Die Eltern dösen im Halbschatten, die Kinder suchen flache Steinchen, um sie in Elbe zu schleudern. Kindheitserinnerungen werden wach.

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Auf geht’s zum Endspurt, ca. 8,5 km haben wir noch vor uns – und die sind zäh, denn wir haben Gegenwind. Mit jedem Kilometer nimmt der Protest des Nachwuchses zu, inkl. der Behauptung, die Strecke würde immer länger werden. Nun ist Sörnewitz im Blick, gefolgt vom Spaargebirge, dem vermutlich kleinsten Gebirge der Welt.

Endlich: wir erreichen Meißen und freuen uns schon auf unser heutiges Nachtlager, das kleine, aber feine Designhotel „Fährhaus Meißen“. Wir werden sehr freundlich begrüßt, unser Zimmer über zwei Etagen ist wirklich toll. Die Kinder okkupieren die obere Schlafebene, die Eltern okkupieren ein Viertel Rosé, der hier „um die Ecke“ an den Meißner Weinhängen gereift ist. Abends geht’s ersatzweise in ein indisches Restaurant unterhalb der Albrechtsburg, denn die Empfehlungen unserer Gastgeber, das Restaurant „30s Weinbistro“ oder die „Pizzeria Amalfi“ sind heute leider geschlossen oder voll. Wir bereuen unsere Entscheidung nicht, auch wenn der Weg dorthin nur mit vier Regenschirmen passierbar ist – auch am Abend hat sich noch einmal Regen angekündigt. Auf dem Rückweg zum Hotel ist der Himmel wieder sternenklar – und Meißen zeigt sich im Abendlicht. Müde und glücklich fallen wir in unsere Betten und freuen uns auf den nächsten Tag: Frühstück, Sonne und die nächste Etappe können kommen!

zur nächsten Etappe

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