Dass man im Villandry ganz lecker essen kann, haben wir schon oft erlebt. Aber fast noch schöner ist es, auch beim Kochen dabei zu sein. Ganz oft schon habe ich beim Vorbeigehen Leute fleißig werkeln sehen. Es sah immer sehr nett und fröhlich aus. Ein schönes Ambiente mit einer familiären und gemütlichen Ausstrahlung, so als würde man bei Freunden zum gemeinsamen Kochen eingeladen sein.
Kürzlich war es nun soweit, wir hatten einen Kochkurs gebucht. Eine Inspiration sollte es mal wieder sein, da man ja doch manchmal etwas festgefahren ist und die Gerichte sich schnell wiederholen. „Neue orientalische Küche“ war das Thema. Seitdem ich die Küche von Haya Molcho in Berlin kennengelernt hatte, war ich fasziniert davon und gespannt auf weitere Varianten und Gerichte.
Der Kurs fing schon mal mit einem sehr netten Empfang durch unseren Koch des Abends, Tobias, an. Nach und nach trudelten weitere Gäste ein. Dazu gereicht wurde ein leckerer Gewürztee, wahlweise mit Gin. Alkohol zur Begrüßung ist ja immer gut, so tauen alle recht schnell auf. Der Tee war aber auch ohne Gin ausgesprochen lecker. Leider hat uns Tobias das Rezept nicht verraten – zu lange hatte er daran getüftelt, wie er sagt. Nun gut, es bleibt also sein Geheimnis.
Auf jeden Fall hatte es der Tee in sich, und die ganze Gruppe verstand sich auf Anhieb – selten habe ich beim Kochen so viel gelacht. Das lag vor allem an Tobias‘ witzigen Steilvorlagen, die dankend vom kochwütigen Publikum aufgenommen und zurück gespielt wurden. Auch ohne weiteren Alkohol, denn den gab es erst wieder in Form von erlesenen Weißweinen zur Vorspeise. Das war auch gut so, denn so blieben alle eifrig werkelnd dabei. Es musste ja schließlich etwas auf den Tisch kommen.
Die orientalische Küche ist nicht ganz unaufwändig, und so hatten wir alle locker eine Stunde zu tun, bevor wir die Vorspeise genießen konnten. Zunächst wurden wir alle mit Arbeit versorgt und lauschten den Anweisungen, zum Schneiden der verschiedenen Gemüse, Herstellen der Gewürzmischung und zur Verarbeitung des Lammfleisches. Wir hatten (leider, hätte ich fast gesagt) das Dessert erwischt. Was zumindest den Vorteil hatte, der Schnippelarbeit zu entkommen – dafür musste umso mehr gerührt werden. Was ganz schön in die Schultern geht, wenn man es falsch macht. Haben wir natürlich, denn wir sind ja nur ambitionierte Anfänger. Am Ende entstand daraus eine leckere Joghurt-Mousse mit einer Limetten-Minznote und Granatapfel, die später dann mit karamellisierten Nüssen serviert wurde. Es war einfach nur ein Gedicht (leider ohne Foto).
Als Vorspeise gab es natürlich einen Hummus. Ich liebe Hummus – auch wenn hier mit recht viel Koriander gedroht wurde. Mein Schälchen wurde nach einiger Diskussion dann zum Glück aber doch nur mit Petersilie verziert. Leider hatte ich bei den Gemüsevorspeisen etwas den Überblick verloren, so dass sich dann doch etwas Koriander darüber gemogelt hat. Der schmeckte hier aber schon etwas anders (da es eine andere Sorte war als im Supermarkt). Es ging also und schmeckte sehr fein, ich habe ein klein bisschen Frieden geschlossen mit diesem unsäglichen Seifenkraut – zumindest, wenn es nur dezent dabei ist.
Zum Glück kam der Hauptgang gänzlich ohne Koriander aus. Eine Tajine vom Lamm gab es, mit verschiedenen Gemüsen in einer unglaublich leckeren Soße. Diese hat ihre Bindung übrigens von den Okra-Schoten bekommen, die hier nebenher noch als Bindemittel fungieren. Dazu einen toll gemachten Couscous mit jeder Menge Zutaten, die man nicht vermutet hätte (Avocado, Radieschen und Gurken). Das schmeckte dann wunderbar frisch zum Lamm.
Gelernt haben wir natürlich jede Menge: Gemüse ist ab jetzt eher dreieckig, in die Gemüsebrühe kommen allerlei Schnittreste, sie wird auch nicht gekocht, sondern zieht nach dem ersten Aufkochen nur noch durch. Die Messer müssen scharf sein, richtig scharf – also nicht das, was man zu Hause hat. Kräuter und Gemüse werden ohne Druck geschnitten, Auberginen brauchen jede Menge Salz, um ihnen geschmacklich etwas abzuringen – so viel, dass wenn man denkt, es ist garantiert versalzen, ruhig noch etwas dazu kann. Ein wenig Anrichte-Einmaleins und noch viele mehr …
Auch wenn ich nicht glaube, dass ich eines der Gerichte ähnlich lecker nachkochen könnte, so ist doch einiges hängen geblieben an Ideen und Kochweisheiten. Vor allem waren diese sehr witzig verpackt und bleiben daher sicher noch eine Weile hängen. Insgesamt wurden wir durch einen sehr lustigen und genussvollen Abend geführt, den wir sehr genossen haben.
Das Villandry bietet viele verschiedene Kochkurse an, die aber immer fast sofort wieder ausgebucht sind. Man muss also schnell sein, aber es lohnt sich auf jeden Fall und ist eine super Alternative zum „einfach-nur-Essen-gehen“. Vor allem in größeren Freundesrunden oder auch zu zweit.
Adresse:
VILLANDRY Dresden
Jordanstraße 8/10
01099 Dresden
Website
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